„Heute weiß ich: Die FSME-Impfung hätte mich vor diesem schweren Verlauf geschützt“

Volker Fromm ist ein aktiver, lebensfroher Mensch und verbringt durch sein Engagement für Rettungshunde viel Zeit im Grünen. Dabei begibt er sich mitten ins Zeckenrevier. Das blieb nicht ohne Folgen: Als ihn unbemerkt eine Zecke sticht und das Virus der Frühsommer-Meningoenzephalitis (kurz FSME) überträgt, reißt ihn die Erkrankung komplett aus dem Leben. Denn Volker Fromm war nicht gegen FSME geimpft. Er liegt für einige Wochen im Koma und muss grundlegende Fähigkeiten, wie Schlucken oder Laufen, neu lernen. Bis heute beeinträchtigen ihn die Spätfolgen seiner Erkrankung so sehr, dass er sich in einem völlig neuen Alltag zurechtfinden muss. Der gelernte Industriekaufmann muss seinen Beruf und seine Leidenschaft für das Motorradfahren aufgeben. Er ist nun in allen Lebensbereichen auf die Hilfe seiner Frau angewiesen. Mit seiner Geschichte appelliert er an alle, die gerne Zeit im Grünen verbringen und Ausflüge ins FSME-Risikogebiet unternehmen: „Macht nicht den gleichen Fehler wie ich und ignoriert, dass Zecken gefährlich sein können. Denkt an Zeckenvorsorge und lasst euch zur FSME-Impfung beraten!“

Volker Fromm erkrankte schwer an FSME und leidet bis heute an Spätfolgen.

Erste Symptome einer schweren FSME-Erkrankung

Im Sommer plagt Volker Fromm plötzlich eine extreme Müdigkeit. Nach der Arbeit muss er sich sofort hinlegen und kann kein Auge mehr offen halten. Er hat das beklemmende Gefühl, dass etwas nicht stimmt. Zusammen mit seiner Frau beschließt er, nach dem geplanten Urlaub zu seinem Hausarzt zu gehen. Doch so weit kommt es nicht. Während der gemeinsamen Auszeit in Frankreich verschlimmert sich sein Zustand dramatisch und es treten Lähmungen auf: „Ich wachte eines morgens auf und mein linker Arm hing an meinem Körper herunter.“ Als ehemalige Arzthelferin erkennt seine Frau sofort den Ernst der Lage und sie fahren noch am selben Tag zurück nach Deutschland. Beim Hausarzt kann Volker Fromm mittlerweile beide Arme nicht mehr bewegen und auch sein Hals ist vollständig gelähmt. Nach einem Blutbild wird der Anfang 60-Jährige mit Verdacht auf FSME ins Krankenhaus überwiesen. Hier folgen weitere Untersuchungen, die die Diagnose schließlich bestätigen: Volker Fromm ist aufgrund eines Zeckenstiches an FSME erkrankt. Ein tragischer Moment, denn was er zu diesem Zeitpunkt bereits wusste: Mit der FSME-Impfung hätte er sich schützen können.

Zustand von Volker Fromm verschlechtert sich rapide

Noch im Krankenhaus verschlechtert sich Volker Fromms Zustand rapide weiter. Da FSME nicht mit Medikamenten heilbar ist, können nur Symptome, wie beispielsweise Fieber, gelindert werden. Schließlich liegt der passionierte Motorradfahrer knapp drei Wochen im Koma und muss sogar künstlich beatmet werden. Als er wieder zu Bewusstsein kommt, kann er weder richtig schlucken noch sprechen oder seinen Körper bewegen. Zwischenzeitlich muss er sogar über eine Magensonde ernährt werden, denn aufgrund seiner Schluckbeschwerden kann er reguläre Mahlzeiten nicht mehr zu sich nehmen. Es folgen zwei lange Reha-Besuche, in denen er sich Tag um Tag zurück ins Leben kämpft. Nach fünf Wochen kann er schließlich wieder eigenständig aus dem Rollstuhl aufstehen, auch wenn ihm das Laufen noch schwerfällt. „Anfangs habe ich mich nur von Bank zu Bank geschleppt“, berichtet er. Doch seine Frau weicht ihm nicht von der Seite und hilft ihm so diese schwere Zeit durchzustehen.

„Die FSME-Impfung hätte mir meine Freiheit bewahrt“

Vor seiner Erkrankung hat Volker Fromm die FSME-Impfung, umgangssprachlich auch „Zecken-Impfung“, nicht für notwendig gehalten, da er mit den Parasiten bisher eher selten in Berührung gekommen war. „Ich wusste zwar, dass ich in einem FSME-Risikogebiet lebe, aber ich habe mir dennoch keine Sorgen gemacht. Denn ich bin nicht der Typ, der wegen jedem Schnupfen gleich zum Arzt geht“, erklärt er. Das sieht er mittlerweile anders und möchte über die Gefahr durch Zecken aufklären: „Ich bin schon froh, wenn ich nur eine Person von der FSME-Impfung überzeugen und so vor einer Erkrankung schützen kann.“ In seinem privaten Umfeld sind inzwischen alle gegen FSME geimpft: seine Frau, sein Sohn, sein Enkelkind und sogar die Angestellten in der örtlichen Hausarztpraxis.

Sein Hobby, das Motorradfahren, wird er nicht wieder ausüben können.

Mühsamer Kampf zurück in ein neues Leben

In vielen Momenten nach seiner Erkrankung wird Volker Fromm bewusst, wie anders seine Geschichte verlaufen wäre, wenn er sich gegen FSME hätte impfen lassen. So auch, als er nach über sechs Monaten Reha-Aufenthalt wieder nach Hause entlassen wird. Seine Ehefrau übernimmt nun Aufgaben, die sonst von einer Pflegekraft erledigt werden. Dazu muss der Anfang 60-Jährige mehrmals in der Woche zur Logo-, Physio- und Ergotherapie und auch das gemeinsame Badezimmer wurde behindertengerecht renoviert. Bis heute ist Volker Fromm stark durch Spätfolgen der FSME-Erkrankung beeinträchtigt. Seine Oberarme sind unbeweglich, sein Hals ist weiterhin starr – er ist auf eine Halsorthese angewiesen und sein Lungenvolumen ist eingeschränkt. Bei Spaziergängen ist er schnell aus der Puste. Lange hatte er die Hoffnung, dass er wieder fit genug wird, um Motorrad zu fahren. Doch inzwischen weiß er: Er wird sein Hobby nie wieder ausüben können. Viele Motorräder hat er mittlerweile verkauft. Trotz der schweren Folgen bleibt Volker Fromm ein sehr positiver und optimistischer Mensch. Er fokussiert sich auf die vielen kleinen Momente, die ihm Kraft geben, wie in der Therapie entstandene Freundschaften oder die Zeit mit seinen Hunden. Gleiches gilt für sein Verhältnis zur Natur: Die Natur macht ihm keine Angst. Sie ist und bleibt sein Wohlfühlort.

Volker Fromm verbringt weiterhin gerne Zeit im Grünen.