FSME-Impfung nach Zeckenstich (umgangssprachlich „Zeckenbiss“)

Zecken können durch ihren Stich gefährliche Krankheitserreger auf den Menschen übertragen. In Deutschland zum Beispiel die Viren der Frühsommer-Meningoenzephalitis (kurz FSME) oder Borrelien. FSME ist nicht mit Medikamenten heilbar, es gibt jedoch verschiedene Impfstoffe, die in der Regel gut verträglich sind und nach erfolgter Grundimmunisierung für mehrere Jahre Schutz bieten. Gegen Borreliose kann man sich nicht durch Impfen schützen, daher sollte man Zecken und ihren Stichen, so gut es geht, vorbeugen: etwa durch Anti-Zeckenspray, das Tragen langer, heller Kleidung sowie durch gründliches Absuchen des eigenen Körpers nach jedem Aufenthalt im Grünen. Doch was ist zu tun, wenn ein Zeckenstich ohne vorherige FSME-Impfung erfolgt ist? Ist die FSME-Impfung auch nach einem Zeckenstich noch sinnvoll?

Impfen ist die beste Vorsorge gegen FSME

FSME-Impfung nach einem Zeckenstich

Neben den allgemeinen Vorsorgemaßnahmen gegen Zecken sollte man sich auch gegen FSME richtig schützen. Insbesondere dann, wenn man sich innerhalb Deutschlands in Gebieten mit erhöhtem FSME-Risiko aufhält und dort mit Zecken in Kontakt kommen kann. Dann empfiehlt auch die Ständige Impfkommission (STIKO), sich gegen FSME impfen zu lassen. Die Impfung bietet den besten Schutz vor FSME, denn Zecken können FSME-Viren bereits unmittelbar beim Stich übertragen. Das schnelle Entfernen einer schon saugenden Zecke kann eine Infektion daher nicht vermeiden. Wichtig für einen vollen und langfristigen FSME-Schutz über mehrere Jahre ist, dass die FSME-Impfung dreimal in einem festgelegten Zeitraum über mehrere Monate erfolgt und anschließend alle 3 bis 5 Jahre aufgefrischt wird. Kinder können bereits ab einem Alter von einem Jahr geimpft werden.

Vorsorge ist besonders wichtig, denn eine FSME-Impfung nach dem Stich einer Zecke kann eine Infektion mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit nicht verhindern. Das ist laut dem Robert Koch-Institut (RKI) auf zwei Gründe zurückzuführen:

  • Ein sicherer FSME-Schutz wird erst nach zwei Teilimpfungen erreicht.
  • Schützende Antikörper für den Kampf gegen die FSME-Viren bilden sich erst 7–14 Tage nach der Impfung.

Kommt es bei Ungeimpften nach einem Zeckenstich zu einer FSME-Erkrankung, ist mit dem behandelnden Arzt bzw. der behandelnden Ärztin abzusprechen, inwiefern eine FSME-Impfung nach dem Zeckenstich sinnvoll ist. Häufig äußert sich eine FSME im Anfangsstadium durch grippeartige Symptome, wie zum Beispiel hohes Fieber.

Zeckenstich ohne Impfung: Was ist zu tun?

Kommt es ohne vorherige FSME-Impfung zu einem Zeckenstich, ist dieser erst einmal wie jeder andere Zeckenstich zu behandeln: Die Einstichstelle sollte nach Entfernung der Zecke desinfiziert und über mehrere Wochen hinweg beobachtet werden. Treten an der betreffenden Hautpartie Veränderungen auf oder kommt es zu grippeähnlichen Symptomen, sollte man den Hausarzt bzw. die Hausärztin aufsuchen. Dann kann es sein, dass die Zecke Krankheitserreger, wie Borrelien oder FSME-Viren, übertragen hat. Wenn keinerlei Veränderungen auftreten, ist es wahrscheinlich nicht zu einer Erregerübertragung gekommen. Dennoch notiert man sich idealerweise Datum und Einstichstelle, um bei späteren Beschwerden auf den Stich hinweisen zu können.

Für alle, die schon einmal von einer Zecke gestochen wurden und noch über keinen FSME-Impfschutz verfügen, kann die FSME-Impfung natürlich auch nach diesem Zeckenstich noch sinnvoll sein. Wenn also weiterhin ein FSME-Infektionsrisiko besteht, sollte man auch nachträglich nach einem Zeckenstich noch impfen. Denn bereits nach der ersten Impfung werden Antikörper gegen FSME gebildet, nach der zweiten Impfung besteht dann (vorerst) ein ausreichender Schutz für die aktuelle Zeckensaison. Mit Abschluss der Grundimmunisierung (drei Impfungen) und regelmäßigen Auffrischungsimpfungen kann FSME-Infektionen langfristig vorgebeugt werden. Bei anschließend auftretendem FSME-Verdacht ist die serologische Diagnose zwar erschwert, doch im Zweifelsfall kann die Diagnostik mit einem speziellen Testverfahren am Konsiliarlabor für FSME in München geklärt werden.

FSME – was ist das genau?

Bei einer FSME-Infektion kann es zu einer Entzündung von Hirnhäuten und Gehirn kommen. Die Krankheit äußert sich zunächst durch grippeähnliche Symptome, wie zum Beispiel Fieber oder Gliederschmerzen. Wenn diese Symptome nicht abklingen oder andere Beschwerden auftreten, dann ist umgehend ein Arzt oder eine Ärztin aufzusuchen. Im Labor kann festgestellt werden, ob eine Infektion mit FSME-Viren vorliegt.

Borreliose nach einem Zeckenstich

Bildet sich ein roter Kreis (die sogenannte Wanderröte) um die Einstichstelle, kann eine Lyme-Borreliose vorliegen. Die Erkrankung kann im Frühstadium nach ärztlicher Absprache antibiotisch behandelt werden. Aber man sollte beachten, dass eine Lyme-Borreliose auch ohne eine Wanderröte vorliegen kann. Daher gilt grundsätzlich: Alle ungewöhnlichen Symptome, die nach einem Zeckenstich auftreten, sollten ärztlich abgeklärt werden.

FSME-Impfung

Die Impfung ist ein wichtiger Bestandteil der FSME-Vorsorge. Die Impfstoffe werden in der Regel gut vertragen. Die STIKO empfiehlt die FSME-Impfung allen Menschen, die bei Aufenthalten oder Reisen in deutsche FSME-Risikogebiete mit Zecken in Berührung kommen können. Die Blutsauger können dabei nicht nur im Wald und auf Feldern vorkommen, sie erreichen mittlerweile auch urbane Lebensräume wie Stadtparks oder Spielplätze. Das RKI weist aktuell mehr als 40 Prozent der Stadt- und Landkreise als FSME-Risikogebiete aus, darunter auch immer mehr Gebiete in Nord- und Ostdeutschland.

Für einen Langzeitschutz gegen FSME werden drei Impfungen benötigt, die anschließend alle 3 bis 5 Jahre aufgefrischt werden müssen (je nach Impfstoff und Alter). Wer kurzfristig einen FSME-Impfschutz benötigt, kann auch ein schnelles Impfschema nutzen. Auf diese Weise kann innerhalb weniger Wochen ein Impfschutz z. B. für Reisen in FSME-Risikogebiete aufgebaut werden. Für alle, die innerhalb Deutschlands in diesen Gebieten wohnen oder eine Reise bzw. einen Ausflug dorthin planen, übernehmen die Krankenkassen die Kosten für die FSME-Impfung. Auch bei Aufenthalten in ausländischen FSME-Risikogebieten ist das häufig der Fall. Hier kann es sich lohnen, vorab bei seiner Krankenkasse anzufragen.

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