Petra Berninger ist gerne in der Natur unterwegs und ein großer Fan der Outdoor-Sportart Nordic Walking. In der Regel läuft die Aschaffenburgerin dabei auf ausgewiesenen Pfaden. Im Sommer 2002 hat sie dies allerdings nicht getan. Das blieb nicht ohne Konsequenzen, denn die 50-Jährige wurde dabei von zwei Zecken gestochen, die das FSME-Virus übertragen haben. Die Folge: Petra Berninger erkrankte schwer.
Zusammen mit ihrer Schwester nahm Petra Berninger damals eine Abkürzung über eine ungemähte Wiese. Zu Hause angekommen, entdeckte sie zwei Zecken an ihrem Oberschenkel. Sie ließen sich leicht entfernen, und die Aschaffenburgerin beobachtete die Einstichstellen während der nächsten Tage genau. Als sich kein roter Kreis bildete, ein häufiges Symptom der Lyme-Borreliose, machte sie sich erst einmal keine Sorgen. An Frühsommer-Meningoenzephalitis (kurz FSME) dachte sie damals nicht. Nach einiger Zeit ging es ihr jedoch immer schlechter. Als sie nicht mehr alleine aufstehen konnte und dann auch noch ihr Nacken steif wurde, äußerte der Hausarzt den Verdacht auf eine FSME-Erkrankung und überwies sie ins Krankenhaus. Petra Berninger ging es zu diesem Zeitpunkt so schlecht, dass sie keine Erinnerungen mehr an diese Zeit hat. Den weiteren Verlauf kennt sie nur aus Erzählungen ihres Mannes.
FSME ist nicht mit Medikamenten heilbar.
Im Krankenhaus nahmen die Ärzte die Diagnose des Hausarztes zuerst nicht ernst. Aschaffenburg war damals noch kein sogenanntes FSME-Risikogebiet, und die Mediziner schienen nicht sensibilisiert für die Erkrankung. Erst auf Drängen des Hausarztes folgten weitere Untersuchungen, die schließlich eine FSME-Erkrankung bestätigten. Da FSME nicht mit Medikamenten heilbar ist, konnten nur Begleitsymptome gelindert werden. Petra Berninger erholte sich nur langsam von der Erkrankung und war auch nach der Entlassung aus dem Krankenhaus noch einige Monate arbeitsunfähig.
Spätfolgen einer FSME
Die körperliche Leistungsfähigkeit kam nur sehr langsam zurück, doch heute kann die Aschaffenburgerin wieder ihren Sport ausüben. Nicht verbessert hat sich ihr drastisch verschlechtertes Erinnerungsvermögen. Früher konnte sie sich alles gut merken, die Namen ihrer Kunden, auch deren Telefonnummern, Autokennzeichen, und selbst die Wocheneinkäufe behielt sie im Kopf. Seit der FSME-Erkrankung muss sie immer Stift und Zettel bei sich tragen, um sich wichtige Dinge aufzuschreiben. Mit dieser Einschränkung ihres Alltags hat sie sich zwar abgefunden, aber bis heute bereut sie, nicht gegen FSME vorgesorgt zu haben.
Durch Impfen gegen FSME vorsorgen
Vor ihrer Erkrankung wusste Petra Berninger nicht, dass man sich gegen FSME durch Impfen schützen kann. Ihre Krankengeschichte hat jedoch viele Familienmitglieder so berührt, dass sie sich für die FSME-Impfung entschieden haben. Die Aschaffenburgerin sagt heute: „Wer seinen Körper schützen möchte, für den sollte eine FSME-Impfung selbstverständlich sein. Die Impfkosten werden in den Risikogebieten und teilweise – je nach Krankenkasse – auch bundesweit übernommen. Da sollte es eigentlich keine Ausreden mehr geben.“ Ihr gutes Verhältnis zur Natur hat sich nach ihrer FSME-Erkrankung nicht verändert. Sie ist weiter gerne draußen unterwegs, geht im Park spazieren und verbringt viel Zeit in ihrem Garten. Vorsorgemaßnahmen gegen Zecken sind für sie jedoch selbstverständlich geworden. Sie achtet auf das Tragen langer Kleidung, benutzt Anti-Zeckensprays und sucht sich nach jedem Aufenthalt im Grünen nach den Blutsaugern ab.