Gefährliche Zecken: So wird das FSME-Virus übertragen

Wenn Zecken stechen, kann das schwere gesundheitliche Folgen haben, zum Beispiel durch die Übertragung des FSME-Virus. Aber wie genau gelangt dieser eigentlich von der Zecke in den menschlichen Körper?

Die FSME-Viren werden durch den Speichel der Zecken in die Wunde übertragen. Nach dem Stich verteilt sich der Erreger über die Blutbahn im Körper.

Zugegeben, die Übertragung des FSME-Virus durch Zecken ist nicht gerade das appetitlichste Thema. Zartbesaitete Personen sollten diesen Text also lieber überspringen. Alle anderen finden hier jede Menge Informationen über den genauen Ablauf der Übertragung des FSME-Virus sowie anderer Krankheitserreger durch Zecken, zum Risiko der Erkrankung an FSME und zur Vorsorge.

Übertragung des FSME-Virus: ein Potpourri an Möglichkeiten

Zecken suchen sich bereits im Entwicklungsstadium der Larve Kleintiere wie Mäuse oder Igel als Wirt aus. Dem Menschen dagegen werden sie wahrscheinlich erst ab dem darauffolgenden Nymphenstadium gefährlich. Dann befallen sie Menschen und größere Tiere wie Wildschweine, Rehe oder auch Kühe, und natürlich sind auch Haustiere spätestens dann nicht mehr vor ihnen sicher. Von Tieren abgestreift überwinden Zecken auf ihrem Wirt oft weite Strecken. In manchen Fällen lassen sie sich sogar vom Tier zu einem geeigneten Zeitpunkt an einem Menschen abstreifen, bevor sie zustechen. Doch auch indirekt kann die Zecke dem Menschen gefährlich werden: Es gibt gemeldete Fälle, in denen der Verzehr von Rohmilchprodukten, wie zum Beispiel Käse, zu einer Infektion mit dem FSME-Virus führte, weil Ziegen den Erreger nach einem Zeckenstich in ihre Milch abgaben. Es gibt also vielfältige Möglichkeiten, mit Zecken in Berührung zu kommen. Die einzig gute Nachricht in Zusammenhang mit der FSME-Übertragung bleibt: Nur eine von 150 Zecken in ausgewiesenen FSME-Risikogebieten trägt das FSME-Virus auch wirklich in sich, und nur bei jedem dritten infizierten Menschen bricht die Krankheit dann auch aus. Warum dies so ist, bleibt bisher unklar. Wissenschaftler fanden allerdings heraus, dass ältere Menschen besonders häufig betroffen sind, und auch die Zahl der männlichen Opfer ist weitaus höher als die der weiblichen.

Zeckenstiche bleiben oft unbemerkt – mit schlimmen Folgen

Zecken haben einen hochentwickelten Stechapparat. Mit ihren scherenartigen Mundwerkzeugen (Cheliceren) reißen sie die Haut des Wirts auf und graben mit ihrem „Stachel“ (Hypostom) eine Grube in das Gewebe, das sich an der Stichstelle mit Blut füllt. Während des Stechens sondern Zecken mit ihrem Speichel ein Betäubungsmittel ab, damit das Opfer den Einstich nicht spürt. Der Speichel der Zecken enthält außerdem Stoffe, die verhindern, dass das Blut gerinnt oder die Einstichstelle sich entzündet. So können Zecken ungestört Blut saugen. Die FSME-Viren werden dabei durch den Speichel der Zecken in die Wunde übertragen. Nach dem Stich verteilt sich der Erreger über die Blutbahn im Körper. Im Jahr 2011 veröffentlichte die Neurologische Klinik des Klinikums Pforzheim eine Studie zu den Langzeitfolgen der Erkrankung durch FSME-Viren. Zwischen 1994 und 1999 erkrankten in Baden-Württemberg 731 Personen an FSME. 81 Patienten entwickelten einen schweren Verlauf mit Beteiligung des Rückenmarks. Davon nahmen 57 über zehn Jahre hinweg an einer Langzeitstudie teil. Die Ergebnisse: 50 Prozent der schwer erkrankten FSME-Patienten litten dauerhaft unter den Folgeschäden der Krankheit, wie z. B. Lähmungen der Extremitäten sowie der Atem- und Halsmuskulatur, Atemschwäche, Gleichgewichtsstörungen, Schluck- und Sprechstörungen. 30 Prozent der schwer erkrankten Studienteilnehmer starben während des Beobachtungszeitraumes. Nur knapp 20 Prozent wurden wieder vollständig gesund.

Richtige Vorsorge für den unbeschwerten Aufenthalt in der Natur

Eine umfassende Vorsorge ist daher unbedingt notwendig. Beim Aufenthalt in der freien Natur ist es wichtig, dass möglichst lange Kleidung und geschlossenes Schuhwerk getragen werden. Auch sollten die Socken über die Hose gezogen oder Gummistiefel getragen werden, um es den Zecken schwerer zu machen, an den Beinen hoch zu krabbeln. Wer sich zusätzlich schützen möchte, kann Kleidung und Hautteile mit speziellen insektenabweisenden Mitteln, sogenannten Repellents, einsprühen. Außerdem ist es wichtig, den Körper nach dem Aufenthalt in der freien Natur nach Zecken abzusuchen. Wird ein Stich entdeckt, sollte die Zecke schnellstmöglich und sehr vorsichtig mit einer Zeckenzange entfernt werden, denn auch wenn das FSME-Virus sofort mit dem Speichel der Zecke übertragen wird, so hilft eine schnelle Reaktion doch immerhin gegen andere der über 50 durch Zecken übertragenen Krankheitserreger, wie zum Beispiel gegen Borreliose-Bakterien. Zusätzlich zu den beschriebenen Maßnahmen kann eine FSME-Impfung helfen, nach einem Zeckenstich nicht an FSME zu erkranken.

Dem Menschen werden Zecken wahrscheinlich ab dem Nymphenstadium gefährlich. Dann befallen sie Menschen und größere Tiere wie Wildschweine, Rehe oder auch Kühe, und natürlich sind auch Haustiere nicht mehr vor ihnen sicher. Durchschnittlich sind zwei Prozent der Zecken in Risikogebieten mit dem FSME-Virus infiziert.